Iranistische Forschung hat an der Georg-August-Universität Göttingen eine über 100-jährige Tradition. Viele bis heute gültige Standardwerke der Iranistik sind von hier ansässigen Forschern wie Friedrich Carl Andreas, Walther Hinz, Hans Heinrich Schaeder, David Neil MacKenzie und nicht zuletzt Philip G. Kreyenbroek verfasst worden.
Das Seminar für Iranistik ist Teil der Philosophischen Fakultät, die über enge Kooperationen mit der Theologischen und Sozialwissenschaftlichen Fakultät verfügt. Das Fach Iranistik verortet sich heute im Feld der regionalen Kulturstudien. Die Schwerpunkte in Forschung und Lehre des Seminars weisen eine große disziplinäre Vielfalt auf. Im Zentrum steht das Studium iranischer Gesellschaften und Kulturen von der vorislamischen Zeit bis in die Gegenwart, einschließlich ihrer Literaturen, Religionen und ihrer Geschichte. Daher ist das Fach mit sämtlichen anderen Fächern der genannten Fakultäten sowie Fächern der Wirtschaftswissenschaften und der Juristischen Fakultät kombinierbar.
Zu den Schwerpunkten des Faches gehören die iranische Religionsgeschichte und Religionen iranischer Gesellschaften. Der Fokus liegt auf Religionen und Religionsgemeinschaften, die nicht primär im Zentrum islamwissenschaftlicher Forschung stehen und die Antike mit der Gegenwart verbinden, etwa der Zoroastrismus, die Religion der Yeziden und Ahl-e Haqq und der Sufismus.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt im Bereich iranischer Literaturen und Medien und ihrem sozialen und historischen Kontext. Hier spielen vor allem kulturwissenschaftliche Ansätze und Herangehensweisen an die moderne und klassische persische Literatur, den iranischen und kurdischen Film sowie die kritische Analyse von Internetplattformen eine Rolle. Fragen zur Rezeption werden ebenso diskutiert wie Fragen zur Text- und Literaturkritik.
Ein dritter Schwerpunkt bildet die Konstitution von Geschichtsbildern und Geschichtskonstruktionen im iranischen Kulturraum von der Antike bis zur Gegenwart. Studierende lernen sich kritisch mit den Methoden der Geschichtsschreibung der jeweiligen Epoche auseinanderzusetzen und nach den kontextuellen Spezifika für die Konstitution von Geschichtsbildern zu fragen.
Über das reguläre Programm hinaus werden regelmäßig interdisziplinäre Seminare in Kooperation mit der Religionswissenschaft, Geschlechterforschung, Komparatistik, Kulturanthropologie, Arabistik/Islamwissenschaft, Antike Kulturen und anderen angeboten.
Studierende der Iranistik können auf eine intensive Betreuung zurückgreifen. Neben der Fachberatung helfen zwei studentische MentorInnen in allen Studium-relevanten Fragen weiter und erleichtern die Orientierung im Studium. Nicht zuletzt gibt es eine aktive Fachgruppe, die im Semester regelmäßige Filmabende mit Filmen aus der Region des Nahen und Mittleren Ostens sowie des Maghreb ausrichtet und einen postkolonialen Lesekreis ins Leben gerufen hat.
Neben den besonderen Schwerpunkten des Faches Iranistik und der intensiven Betreuung am Seminar bietet die Universität Göttingen eine hervorragende Infrastruktur für das Lernen und Forschen vor Ort. Die im gleichen Haus wie das Seminar für Iranistik befindliche Bibliothek des Kulturwissenschaftlichen Zentrums (KWZ) vereint die Literatur sämtlicher Regional-, Geschichts- und Kulturwissenschaften. Dies bietet angesichts interdisziplinärer Interessen die beste Grundlage für eine umfassende Recherche und Quellenarbeit. Weitere Bibliotheken wie die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB), die Bereichsbibliothek der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften oder die Seminarbibliothek der Theologischen Fakultät sind in weniger als 5 Minuten Fußweg erreichbar. Weitere Fachliteratur ist zudem durch Anbindung an den Bibliotheken-Regionalverbund gut zugänglich.
Georg-August-Universität Göttingen
Seminar für Iranistik
Heinrich-Düker-Weg 14
37073 Göttingen
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Ansprechpartnerin:
Zhaleh Molamofrad