Es hat sich gezeigt, dass die Förderung des internationalen Studierendenaustausches, vor allem das Erasmusprogramm, eine Lücke auf nationaler Ebene hinterlassen hat. Denn in den neuen BA- und MA-Studiengängen ist der Wechsel des Studienortes beinahe unmöglich geworden. Zu verschieden haben sich die neuen Studiengänge an den deutschen Universitäten entwickelt. Manchmal sind die Fächer mit anderen zu Hybrid-Studiengängen verbunden, oder es werden spezielle Leistungsanforderungen gestellt. Ziel des Projekts PONS war es daher, für die Klassische Archäologie beispielhaft ein Netzwerk für den Studienortwechsel innerhalb Deutschlands zu schaffen. Die Erfahrungen aus der Klassischen Archäologie dienen nun dem Aufbau neuer Netzwerke.
Mit dem Studienortwechsel ist ein Element verschwunden, das über lange Zeit die internationale Konkurrenzfähigkeit der deutschen Geisteswissenschaften befördert und bestimmt hat. Studierende hatten die Möglichkeit, durch eine gezielte Wahl ihrer Studienorte bzw. einzelner Institute oder Lehrstühle auch spezifische Vertiefungen oder Spezialisierungen in ihre Ausbildung zu integrieren und dadurch ihre persönlichen Kompetenzen zu erweitern.
Ein methodisch, sachlich, geographisch und chronologisch erheblich ausgeweiteter Wissenschaftsbegriff lassen die fehlende Möglichkeit eines gezielten Studienortwechsels noch schmerzlicher spürbar werden als zuvor. Denn weder konnte der thematischen Verbreiterung durch die Schaffung neuer Lehrstühle begegnet werden, noch sind in den deutschen Universitäten spezialisierte Lehrstühle in ausreichender Zahl vorhanden, wie sie an vielen Universitäten des Auslandes üblich sind.
Vielmehr ergibt sich die Breite eines Fachs wie der Klassischen Archäologie heute aus der Summe der Spezialisierungen aller Lehrstühle und Institute in Deutschland. Für die Studierenden folgt daraus, dass eine geschickt gewählte ‚Tour’ durch zwei oder drei Universitätsinstitute im Rahmen der BA/MA-Studiengänge zur notwendigen sachlichen Breite führen wird. Das ist zugleich ein wichtiger Aspekt der Freiheit des Lernens. Auf diese Weise wird ein grundlegendes Element für die an den Kompetenzen der Studierenden orientierte, hohe Qualität der Ausbildung in Klassischer Archäologie geschaffen, und das Studium in Deutschland langfristig international konkurrenzfähig gemacht.